Wer bist du, wo lebst du und was machst du so?
Christian:
Hallo, mein Name ist Christian, ich bin 41 Jahre alt und lebe in Berlin-Köpenick. Seit über 10 Jahren bin ich als Versuchsingenieur im Automobilbereich tätig.
Sören:
Hallo mein Name ist Sören. Ich wohne mit meiner Frau und meinen beiden Kindern in Köpenick. Ich arbeite als Chemielaborant bei Berlin-Chemie hier gleich um die Ecke.
Seit einem Jahr leben wir mit Corona und viele Locations sind im Lockdown. Welchen Ort vermisst du am meisten und warum? Was bedeutet der Ort für dich?
Christian:
Am meisten vermisse ich Orte wie den Hauptmann. Es ist einfach so herrlich unkompliziert sich mit Freunden in einer Kneipe zu treffen und in den Abend zu starten. Den Unterhaltungsfaktor einer Kneipe können andere Orte nicht bieten. Das Besondere am Hauptmann ist, dass mich die Erinnerungen an ihn bereits mein Leben lang begleiten. Er ist halt schon immer da gewesen und wird es hoffentlich auch bleiben!
Sören:
Da ich den Versuch aktiv Fußball zu spielen bereits ein Jahr vor Corona aufgegeben habe und Konzerte, die mir sehr fehlen, ja eher unregelmäßig stattfinden, fehlen mir im „Alltag“ wohl am meisten die Besuche im Stadion an der Alten Försterei. Bis zum ersten Lockdown hatte ich hier einen regelmäßigen kleinen Ausgleich vom Familienleben. Das war meins, Kumpels treffen, Bier trinken, Blödsinn quatschen, fachsimpeln, mal etwas lauter sein und sich gelegentlich etwas asozial verhalten.
Wann warst du zuletzt hier und wie oft hast du früher diesen Ort besucht?
Christian:
Seit Beginn des Einschränkungen im März 2020 habe ich nur zweimal eine Kneipe besucht. Der allwöchentliche Kneipenbesuch mit Freunden ist seit Corona leider Geschichte.
Sören:
Der letzte Stadionbesuch war am 01.03.2020, beim Spiel gegen den VfL Wolfsburg. Während einer Saison gibt es 17 Heimspiele, wenn ich es einrichten konnte war ich bei jedem Heimspiel dabei.
Wie sieht deine Ersatzbeschäftigung aus?
Christian:
Wir hatten es mal mit Videokonferenzen probiert, aber so richtig sprang hier der Funke nicht über. Es ist halt irgendwie nicht das Gleiche.
Sören:
So richtig gibt es dafür leider keinen Ersatz, alles was dem nah kommen würde ist momentan ohnehin verboten und grölend mit einem Bier im Garten stehen, naja......
Wie bist du durch das Corona-Jahr gekommen? Was ist in deinem Leben passiert und was ist nicht passiert wegen Corona?
Christian:
Ehrlich gesagt gibt es keinen Grund zur Beschwerde. Weder ich selbst, noch meine Eltern und Freunde sind im letzten Jahr ernsthaft erkrankt. Alles andere ist erst einmal zweitrangig. Mein Arbeitgeber kommt mir zudem sehr stark entgegen und lässt mich dauerhaft von zuhause arbeiten. Als Langstreckenpendler entfallen so täglich 4-5 Stunden Fahrtzeit und dieser Zugewinn an Lebensqualität ist kaum in Worte zu fassen. Gleichzeitig sind jedoch viele Kontakte zu Freunden zum Erliegen gekommen. Auch wenn das Ende von Corona bedeutet, dass meine Arbeitstage wieder länger werden, so freue ich mich schon auf das erste Bier mit Freunden im Hauptmann.
Sören:
Wir sind bisher zum Glück ohne größere Entbehrungen durch die Coronazeit gekommen. Klar fehlen viele persönliche Kontakte, Homeschooling nervt und der Stresspegel in der Familie ist, auch bedingt durch die Arbeit, oft hoch. Der größte Verzicht war eine verpasste USA-Reise, aber die können wir hoffentlich nachholen. Insgesamt wäre es Jammern auf sehr hohem Niveau, wir haben unsere Arbeitsplätze behalten, konnten, trotz Allem, den ein oder anderen Urlaub wahrnehmen, haben das Glück einen Garten zu haben (immer ein guter Ausgleich) und sind gesund. Sonst haben wir die Zeit genutzt und haben viele Sachen erledigt, für die sonst wohl keine Zeit gewesen wäre. Sportlich fit halte ich mich eh durch joggen und das geht ja auch weiterhin.